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Intention – die Basis der Kommunikation

  • Intention / Absicht
  • Einstellung
  • Überzeugung
  • Glaube, an sich selbst oder Glaube daran, dass es gelingen wird

Bei all den Begriffen geht es darum, wie ich die Welt sehe und wie ich mich fühle.

Fühle ich mich sicher, weiß ich wo ich hin will, habe ich einen Plan, bin ich zuversichtlich, voller Selbstvertrauen … oder nicht.

Egal wie, das Gegenüber sei es Mensch oder Tier wird es merken.

Unsere Gedanken und Gefühle beeinflussen unsere Mikro-Körpersprache und damit unsere Ausstrahlung. Wir erzeugen bewusst oder unbewusst eine Wirkung.

Oft ist uns nicht klar, wie entscheidend unsere Gedanken sind, da wir in unserem Kommunikationsrepertoire noch weitere Elemente haben, denen wir mehr Bedeutung beimessen, da sie besser steuer- und sichtbar sind. Da ist zum einen die Makro-Körpersprache, Gestik, Mimik, Position im Raum usw., und zum anderen unsere Sprache (also die Kommunikation auf intellektueller Ebene).

Leider kommt es zu Irritationen, wenn die Mikro-Körpersprache mit den anderen Kommunikationsebenen nicht übereinstimmt. Die Basis sind meine Gedanken und Gefühle, bei denen fängt Kommunikation an.

Im angefügten Video zeige ich mit meinem Pferd Shannah das Intention Wirkung erzeugt.
Wenn ich über meine Gedanken ein so großes Wesen wie ein Pferd bewegen kann, was ist dann erst im Umgang mit Menschen möglich?

Gut geführt werden, ist angenehm

Überraschung! 🎉 — “Gute Führung fühlt sich gut an.”

Diese Erkenntnis gewann unlängst eine Gruppe Führungskräfte beim pferdegestützten Coaching. Doch warum ist das so überraschend?

Meine These ist, Führung wird oft mit Machtausübung, Druck und Stress in Verbindung gebracht. Auch wird Führung häufig mit Management gleichgesetzt und es findet eher eine mechanistische Betrachtung statt. Und da Menschen keine Maschinen sind, fühlen sie sich selten wohl, wenn sie als solche behandelt werden.

Meine zweite These ist, es hat gesellschaftlich einen höheren Wert, selber zu führen als geführt zu werden. Man will die Zügel in der Hand haben, entscheiden und bestimmen können, seines eigenen Glückes Schmied sein, Stärke zeigen oder beweisen. D.h. sich führen zu lassen, fällt vielen schwer und wird eher mit Schwäche gleichgesetzt.

Und richtig spannend wird es, wenn es darum geht, sich bewusst zu entscheiden: Gehe ich in Führung oder lasse ich mich führen?

Diese beiden Facetten von Führen und Geführt-werden, konnten oben genannte Führungskräfte gut bei einer Übung mit den Pferden erfahren.
Zwei Menschen und ein Pferd mussten zusammen einen Parcours absolvieren. Der eine Mensch führte das Pferd, der andere legte eine Hand auf den Rücken bzw. die Kruppe des Pferdes und folgte mit geschlossenen Augen. Während des Durchlaufs durfte der Kontakt zum Pferd nicht verloren gehen. Erschwerend kam hinzu, dass ein weiteres Team den Parcours gegenläufig durchquerte.
Danach wurden die Rollen getauscht und der Parcours durch 2 neue Hindernisse erschwert.

Daran ließ sich Folgendes gut erfahren

  • Als Führender habe ich die Verantwortung für den Weg bzw. das Ziel. Ich muss mich um alle! meine Geführten, sowohl das Pferd als auch den Menschen, kümmern und zusätzlich aufpassen, nicht mit dem anderen Team zu kollidieren.
  • Als Geführter bin ich abhängig von dem Führenden. Ich muss mich an meinem anderen Teammitglied (dem Pferd) orientieren, weder in dieses hineinlaufen noch den Kontakt verlieren.

Beide Erfahrungen sind auch im Arbeitsalltag relevant und werden hier wunderbar sicht- und fühlbar.

Die Teilnehmer erlangten interessante Erkenntnisse.

  • Als Führende(r)
    • fällt es schwer sich auf die Geführten einzustellen, wenn der Führende selber im Stress ist.
      In diesem Fall war der/die Führende, mit der Führung des Pferdes ausgelastet und konnte sich nicht auch noch um die Belange des menschlichen Geführten kümmern.
      Daraus kann man sehr gut ableiten, dass Führende erst mit sich selbst im Reinen sein müssen, bevor sie andere führen können.
    • ist man auf Rückmeldung des Geführten, was sie gerade brauchen, angewiesen.
      Hier war es wichtig, dass der menschliche Geführte z.B. mitteilte, ob es zu schnell oder zu langsam ging. Gleichzeitig musste der/die Führende achtsam sein und körpersprachliche Signale seiner Geführten wahrnehmen, insbesondere die des Pferdes, was keine Lautsprache hat.
      Doch auch im Arbeitsalltag tut ein Führender gut daran, genau hinzuschauen und auf non-verbale Signale zu achten.
  • Die Geführten fühlten sich dann wohl, wenn
    • der Führende viel kommunizierte, z.B. was gerade ansteht, wo im Parcours man sich befindet, wie die Lage ist.
      Es wurde offensichtlich, zeitiges und ehrliches Informieren schafft Vertrauen.
    • der Führende auf deren Bedürfnisse einging. Wenn er z.B. bei Bedarf langsamer lief oder Stolperstellen ansagte.
      Wirkt selbstverständlich, geht aber im Eifer des Gefechts schnell unter. Auch hier waren die Führenden mit dem Pferd beschäftigt, sich dann noch in den blinden “Anhänger” hineinzuversetzen, war nicht einfach.
      Im Arbeitsalltag ist das operative Tagesgeschäft auch oft “laut und dringlich”, da kann es Führungskräften leicht passieren, den Blick für ihre Geführten zu verlieren.
    • es flüssig und entspannt bzw. ruhig vorwärts ging.
      Hektik, Hau-ruck-Aktionen und plötzliche Richtungswechsel verunsicherten die Geführten. Sie stolperten, verloren den Kontakt zum Pferd oder mussten die Augen öffnen, um sich zu orientieren.
      Dabei wurde deutlich, wie wichtig Souveränität und Gelassenheit für Führungskräfte sind.

Von beiden Parteien (Führende als auch Geführte) wurde reflektiert, dass das Ziel nur gemeinsam und wenn jeder seine Verantwortung wahrnimmt, erreicht werden kann.
Der Führende muss gut führen und alle Teammitglieder gleichwertig beachten. (Was passiert, wenn das nicht gegeben ist, ist eine andere Geschichte, die ich ein andermal erzählen werde. 😉)
Die Geführten müssen ihre Aufgaben eigenverantwortlich erledigen und dem Führenden Rückmeldung geben.

Wie zu Beginn des Artikel erwähnt, war die größte Erkenntnis, dass Sich-führen-lassen, sehr angenehm sein kann. Als schön wurde aufgezählt,

  • mal loslassen zu können und Verantwortung abzugeben,
  • sich auf seinen Part konzentrieren zu können und
  • nicht alles in Frage stellen zu müssen.

Vielleicht lasst ihr euch demnächst auch mal bewusst führen? Und wenn euer Führender mag, gebt ihm Feedback. Ihr wisst sicher aus eigener Erfahrung, dass man selten Feedback zu seiner Führungsarbeit bekommt.

Und wer oben Dargestelltes selber erleben will, der kann sich zu Führungskompetenz praktisch oder als Führungsteam zu Ihr Team, mal anders anmelden.

Einfach mal ausprobieren

Pferdegestütztes Coaching einfach mal ausprobieren? Genau dafür gibt es meinen Natural Leadership Schnupperkurs.
Auch Dorit und Susan wollten es wissen und hatten sich dazu angemeldet.

An einem eher kühlen Vormittag trafen wir uns auf dem Pferdehof. Doch bevor es zu den Pferden ging, trugen wir zusammen, was einen guten (An-) Führer (oder neu-deutsch: Leader) ausmacht und welche Kompetenzen er/sie braucht. Wir schauten uns auch an, welche Eigenschaften ein Pferd hat und warum es sich als Coaching-Partner so gut eignet. Danach wählten die Teilnehmerinnen ihr Übungsthema aus drei grundlegenden Führungskompetenzen aus: Zielorientierung/Überzeugungskraft, Empathie oder Achtsamkeit/Fokus. Beide entschieden sich für das dritte Thema. Daraus ergab sich die Aufgabe, die mit dem Pferd erfüllt werden sollte.

Nun gingen wir in den Stall die Pferde begrüßen. Nach kurzem Kennenlernen ging es auch schon los. Die Aufgabenstellung war im meditativen Schritt eines der Pferde so langsam zu führen, dass es gerade nicht stehen bleibt. Klingt einfach, war es aber nicht wirklich, wie die Teilnehmerinnen feststellten. Es brauchte volle Konzentration und Achtsamkeit, um selber langsam zu gehen, dabei auf das Pferd zu achten, diesem Tempo und Richtung vorzugeben, es aber auch in Ruhe zu lassen, wenn es richtig lief. Die Pferde zeigten Unkonzentriertheit des Menschen an, in dem sie selber unkonzentriert wurden und eigene Ideen einbrachten wie z.B. am Hallenboden rumzuschnüffeln.

Nach jedem Übungsdurchlauf tauschten wir uns aus und gaben Feedback. Was lief gut? Was hat irritiert? Welche Gefühle und Gedanken hatte der (Pferde-) Führer? Was spiegelte das Pferd? Was könnte man anders machen?

Dadurch kamen neue Ideen und Impulse, die beim folgenden Durchlauf ausprobiert werden konnten. Ist es möglich, noch langsamer zu gehen? Folgt das Pony auch am längeren Strick? Können wir flüssiger gehen ohne Stopps? usw.

Beide Teilnehmerinnen wählten (zunächst) das Pony für die Aufgabe. Somit waren Coaching-Partner und Übung gleich und es offenbarten sich unterschiedliche Führungsstile und Themen bei den Teilnehmerinnen. Das war für alle ziemlich spannend.

Zum Schluss werteten wir bei einer Tasse Tee den Kurs aus, um dann entspannt und mit neuen Erkenntnissen im Kopf nach Hause zu fahren.

Natural Leadership – was bedeutet das?

… natürliche Führung.

Wer hätte das nicht gern? Sich sicher fühlen, gesehen und wertgeschätzt werden, dazuzugehören, wissen wo es hingeht, sich einbringen können, …

Der das alles geben kann, dem schließen wir uns gern an. Das ist ein Natural Leader.

Doch was bedeutet “natürlich”? Für mich heißt das:

  • Es kommt in der Natur vor. Es ist einfach da, sofern es gelassen und nicht unterdrückt wird. Man könnte sagen, es ist “von Gott gegeben”. Es ist so selbstverständlich, dass es möglicherweise übersehen wird.
  • Natürlichkeit ist Schönheit in der Einfachheit – einfach schön oder auch schön einfach.
    Es wohnt ihm etwas Ästhetisches und Künstlerisches inne. Es ist schön anzusehen.
  • Natürlich bedeutet auch aus sich selbst heraus ohne (zusätzlichen) Aufwand. Es geht um strahlen statt glänzen.

Und Leadership (=Führung)… was steckt in diesem Begriff drin?

  • Führung übernehmen, in Führung gehen und Führung geben, sind Aktivitäten durch den/die Führende(n). D.h. der Führende muss führen wollen und es auch tun.
    Insbesondere in der Formulierung “Führung geben” steckt das Sinnbild, Führung als Geschenk bzw. Dienst am anderen zu verstehen.
  • Das Pendant zur Führung ist Folgen. Das Folgen findet auf verschiedenen Ebenen statt “physisch”, “geistig, “emotional“ und “seelisch”. (nach Bernd Osterhammel *1). Das ehrliche Folgen (also auf allen vier Ebenen) ist ein freiwilliger Entschluss durch den Geführten, das kann nicht erzwungen werden. Die Geführten lassen sich führen und schenken damit Vertrauen. Die Führung, die gegeben wird, anzunehmen, ist der aktive Anteil des Geführten.
  • Führung heißt in erster Linie Sicherheit geben. Es geht dabei um die Erfüllung der Grundbedürfnisse der Geführten.
  • Um Sicherheit geben zu können, braucht der Führende innere Stärke. Er strahlt Ruhe aus, kennt das Ziel (im Sinne der Erfüllung der Grundbedürfnisse) und führt planvoll darauf hin. Er hat klare Werte und schafft darauf basierende Regeln und Prinzipien, deren Einhaltung er konsequent einfordert. Damit gibt er einen Rahmen und zeigt unmissverständlich auf, was die Bedingungen für die Zugehörigkeit sind.
  • Ein Führender kennt und beachtet die Bedürfnisse seine Geführten, er spricht deren Sprache, fördert und fordert sie. Er lässt den Geführten Freiheiten, gibt Entscheidungsspielräume und forciert die Übernahme von Eigenverantwortung.
  • Das eigene Ego rückt in den Hintergrund.
    Machtdemonstration und Selbstdarstellung braucht es im Kontext von Natural Leadership nicht.
    Ein Führender braucht andere nicht unterdrücken oder abwerten, um sich besser zu fühlen. Die Sache ist im wichtiger als sein Ego.

Bringt man nun beide Begriffe zusammen, ergibt sich für mich, das Natural Leadership heißt, Führung wieder einfach zu machen, im Sinne von Reduktion auf das Natürliche. Wir Menschen sind soziale Wesen, das “Führen und Folgen” steckt in unseren Genen. Es geht darum, Körpersprache, Emotionen und Intuition wieder zu zulassen und zu nutzen, damit Gutes zu bewirken und Leichtigkeit zu erlangen.

Natural Leadership suggeriert Einfachheit und ja, das ist das angestrebte Ziel.
Doch alles ist schwer, bevor es einfach wird.

Bevor man andere gut führen kann,

  • muss man sich selber führen können. Sich selber kennen, sich seiner Werte bewusst sein, wissen wofür man steht, was man will, was seine persönlichen Baustellen und seelischen Verletzungen sind (wie Anselm Grün *2 es ausdrückt).
  • muss man wissen, wie Menschen ticken. Was sind deren Grundbedürfnisse, wie drücken sie sich aus. Wie kann man gut mit ihnen kommunizieren.
  • braucht es ein hohes Maß an Achtsamkeit, gegenüber sich selbst und gegenüber anderen. Kann ich wahrnehmen, wie es mir und dem anderen gerade geht, kann ich zwischen Wahrnehmung und meiner Interpretation unterscheiden, kann ich zwischen meinen Emotionen und denen des anderen differenzieren (Stichwort Spiegelneuronen)

Es ist ein anstrengender und dabei sehr erkenntnisreicher Weg, die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit lässt einen wachsen. Industrie und Wissenschaft haben Führung zu etwas Mechanischem werden lassen. Oft wird Führung mit Management gleichgesetzt, was einer Verwaltung gleichkommt. Diese Glaubenssätze müssen nun mühsam abgetragen werden. Es geht um ein Rückbesinnen auf unsere ursprüngliche, natürliche Basis und die natürlichen Zusammenhänge.

Um Führungskompetenzen schneller zu erlangen, ist die Begleitung durch einen Mentor/Coach sehr hilfreich. Pferde können da einen wertvollen Beitrag leisten. Sie haben den störenden Mantel aus Glaubenssätzen und erlernten Verhalten nicht, sie praktizieren natürliche Führung (und Gefolgschaft). Sie sind achtsam, leben im Hier-und-Jetzt und reagieren auf feinste Signale, die wir Menschen oft weder sehen noch bewusst aussenden. Menschen können damit Feedback zu ihrer Einstellung und Wirkung auf andere erhalten.

Aus diesem Grund ist pferdegestütztes Coaching insbesondere für Menschen die Führung übernehmen, ob in organisatorischer, methodischer oder fachlicher Hinsicht, so interessant.

Quellen:

*1 Bernd Osterhammel “Pferdeflüstern für Manager – Mitarbeiterführung tierisch einfach.”
*2 Anselm Grün “Menschen führen – Leben wecken”

Geschafft: Systemischer Organisationscoach

Ich: „Ich bin systemischer Organisationscoach.“
Susan: „Jawoll, das bist du.“
mit diesem Wortwechsel überreichte mir Susan Kindler (von Kindler Coaching) mein Zertifikat. 😊

Begleitet von 12 wunderbaren Mitstreitern und tollen Trainern (Susan Kindler, Katharina ReischJoana Prather und Juliane Kluge) trat ich vor 1,5 Jahren die Reise zum systemischen Organisationscoach an.
12 Module später habe ich unheimlich viel gelernt über Systemik, über Coaching, wie Menschen denken und ticken, wie sich Gruppen verhalten und welche Komplexität in Organisationen steckt.

Diese Ausbildung ist ein weiterer, wichtiger Baustein für meine Idee, pferdegestütztes Coaching für Führungskräfte anzubieten.

Natural Leadership kann nun wirklich starten.

Möge die Macht mit dir sein

„Du hast ein Machtmotiv!“, sagte der Trainer zu mir in einem Führungskräfteseminar.
Ich protestierte: „Ich habe doch kein Machtmotiv. Ich bin Führungskraft, weil ich etwas gestalten will. Ich will meine Mitarbeiter befähigen, mit ihnen gemeinsam großartige Projekte realisieren und unsere Kunden glücklich machen.“
„Ja, genau“, antwortete der Trainer daraufhin lächelnd.

Er erklärte dann, wie er zu dieser Einschätzung kommt und es war für mich plausibel. Spannend ist aber auch die Frage, warum ich kein Machtmotiv haben wollte? Scheinbar ist das Wort Macht negativ besetzt – warum?

Lasst uns das näher beleuchten:
Das Wort „Macht“ kommt offensichtlich vom Verb „machen“. D.h. etwas tun können, zu etwas in der Lage sein. Insofern ist jeder irgendwie, irgendwo mächtig.
Je nach Kontext und Position kann man mehr oder weniger gestalten/verändern/machen. D.h. die Größe der Macht ist oft an Positionen gekoppelt, z.B. hat ein Geschäftsführer eines Unternehmens mehr (formale) Macht als ein Angestellter.
Sie kann verliehen oder auch vererbt werden. Damit wurde sie nicht verdient und bleibt nur solange bestehen, wie das System aufrecht gehalten wird bzw. weiterhin funktioniert.
Genaugenommen steckt die Macht aber in der Beziehung. Es muss einen geben, der ermächtigt und einen, der die Macht ausübt. Ein wahrhaft Mächtiger strahlt natürliche Autorität aus. Durch seine innere Haltung erhalten seine Handlungen eine überzeugende Wirkung. Dadurch entsteht in den Köpfen, die sich beherrschen lassen, das Gefühl, dass der andere Macht hat.
Es handelt sich dabei um ein Abhängigkeitsverhältnis. Das muss nichts mit Gewalt zu tun haben, im Gegenteil das kann produktiv und wertvoll sein. An den Machthabenden setzt das wiederum eine hohe Verantwortung:

  • Er muss unter Unsicherheit Entscheidungen treffen können.
  • Er muss mit der heutigen Komplexität klar kommen. Dadurch wird Punkt 1 deutlich erschwert.
  • Er muss Verantwortung abgeben können. Seine Untergebenen damit stärken, was wiederum seine Macht erhöht, und die damit verbundenen Unsicherheit aushalten können.
  • Er muss Netzwerke schaffen, die selbstständig handlungsfähig sind. Damit versucht er, sich zunehmend entbehrlich zu machen. Das schafft dann wieder Freiräume bei ihm, sich anderen Themen zu widmen.

Die Ansprüche an einen Machthabenden sind demnach sehr hoch. Das führt dazu, dass nicht jeder Macht (=Verantwortung) haben möchte. Wichtig zu verstehen ist, dass es sich immer um ein Machtpotential handelt. Dieses Potential muss genutzt werden, damit eine Wirksamkeit entsteht. Hat der Machtpotential-Träger keinen Machtanspruch, wird er die Macht nicht ausüben und damit auch keine Veränderung bewirken.
Ist dieses Machtpotential an eine Rolle (z.B. Abteilungsleiter) gekoppelt und die Person erfüllt die Erwartungen nicht, kann das für die Untergebenen sehr frustrierend sein. Auch für den Machtpotential-Träger wird die Führungsaufgabe zunehmend schwerer und fällt ihm zur Last.
Noch schlimmer ist der Machtmissbrauch: Untergebene klein halten, Informationen vorenthalten, aufgrund der Position Vorteile genießen und damit prahlen bis hin zu jemandem seinen Willen aufzwingen und Unterdrückung. Das sind Gründe warum Menschen nicht mit „Macht“ in Verbindung gebracht werden wollen. Es entspricht nicht ihrem Werteverständnis.
Für viele ist wichtig, dass der Stärkere, Klügere, Wortgewandtere, Reichere, … die anderen teilhaben lässt oder sie zumindest „mitnimmt“.
Insgesamt wandelt sich das Thema Macht zunehmend von „Position“ hin zu „Einfluss“. D.h. es ändert sich von „Macht über andere“ hin zu „Einfluss auf andere“. Damit hat potentiell jeder Macht, der seine Ideen in die Tat umsetzt und genügend Menschen von dieser Idee überzeugt. Die vielen Influencer auf Youtube und Instagram zeigen ziemlich deutlich, wie das Prinzip funktioniert.

Doch was bedeutet das in Bezug auf mein Beispiel vom Beginn des Artikels?

  1. Ja, es stimmt, ich habe ein Machtmotiv. Ich möchte gestalten. Ich möchte ein Umfeld schaffen, in dem meine Mitarbeiter wachsen können und wir Wert schöpfend für unsere Kunden arbeiten können. Ich möchte etwas schaffen.
    Das war der Grund, warum ich Führungskraft geworden bin.
    Die Position war mir dabei egal. Allerdings braucht es die formale Macht, ohne die kann ein Unternehmen nicht effizient funktionieren. Ohne formale Macht müsste alles z.B. im Mehrheitsprinzip entschieden werden. Das ist langwierig, es kommt oft nicht die beste Entscheidung dabei heraus und wird ganz schwierig bei unliebsamen Entscheidungen (z.B. Kündigungen).
  2. Das Wort „Macht“ ist aus nachvollziehbaren Gründen negativ besetzt. Darum wollte ich damit auch nicht in Zusammenhang gebracht werden. Da es meinem Werteverständnis widerspricht, andere auszunutzen oder zu benachteiligen.
    Nach der Auseinandersetzung mit dem Thema, finde ich es schade, dass Macht so negativ gesehen wird. Im Gegenteil es ist wichtig, dass Menschen gestalten wollen, dass sie Macht ausüben wollen.
    Ich glaube, mit vielen weiteren positiven Beispielen und dem oben skizzierten Werteverständnis kann sich die Sicht auf Macht ändern.

Macht auszuüben, etwas zu bewirken, stärkt das Selbstbewusstsein. Es entsteht ein positives Gefühl.
Das erlebe ich täglich beim Umgang mit meinen Pferden. Sie befinden sich in einem Abhängigkeitsverhältnis zu mir und ich trage die Verantwortung für ihr Wohlergehen. Ich muss die Führung übernehmen und ihnen Sicherheit geben.
Im pferdegestützten Coaching können Menschen das Ausüben von Macht im Umgang mit dem Pferd üben. Nur durch Körpersprache ohne Worte kommunizieren sie mit dem Pferd und können dessen Verhalten beeinflussen.
Der Mensch gewinnt an Selbstbewusstsein, da er ein so großes Tier ohne Gewalt steuern kann.
Dem Pferd ist dabei die Position bzw. Stelle, die der Mensch inne hat, egal. Es reagiert allein auf die Präsenz und die Körpersprache des Menschen.
Der Mensch lernt, wie wichtig die innere Haltung, Fokus und Klarheit ist, um Einfluss auf andere zu nehmen. Er beginnt eine natürliche Autorität zu entwickeln, d.h. er kann durch seine innere Haltung und die daraus folgende (nicht bewusst steuerbare) Mikro-Körpersprache seine Wirkung auf andere Menschen verbessern, so dass er in die Führung gehen und somit Macht ausüben kann.
Im Umgang mit anderen Menschen wird er die Sprache ergänzend hinzunehmen, diese wird basierend auf seiner Ausstrahlung eine höhere Wirksamkeit haben.
Hat der Mensch allerdings keinen Führungsanspruch, d.h. er will sein Machtpotential nicht nutzen, dann wird er bei dem Pferd keine Verhaltensänderung bewirken.
In einem meiner Kurse hatte ich einen Mitarbeiter einer Personalabteilung. Er sollte das Pferd durch einen Parcours führen. Das tat er ziemlich lustlos mit wenig Fokus. Das Pferd spiegelte das, schnüffelte hier und da mit der Nase im Sand, schaute in der Gegend rum. Darauf angesprochen, sagte der Mitarbeiter, er hätte keine Lust, das Pferd oder auch Menschen zu führen. Er will nicht die Richtung vorgeben müssen, darum sei er auch keine Führungskraft. Er hatte für sich schon klar erkannt, wo seine Stärken liegen und was er nicht will.
Durch das Verhalten des Pferdes wurde es offensichtlich bestätigt.

Auf zu neuen Ufern

Endlich hat meine Ausbildung zum Systemischen Organisationscoach bei Kindler Coaching begonnen.

In den kommenden 1,5 Jahren werden meine in den vergangenen Jahren gesammelten Erfahrungen eine strukturierte und fundierte Grundlage bekommen.

Schon nach dem ersten Modul zeigte sich, dass sich meine Erwartungen erfüllen werden. Ich bekomme neue Impulse, kann bereits Bekanntes auffrischen und zum Teil in einen neuen Kontext setzen und lerne noch mehr über mich selbst und über Menschen und Systeme im Allgemeinen.

Es wird eine spannende Reise und ich freue mich riesig darauf.

Team-Event: Mit Spaß zu neuen Erkenntnissen

Am 26. Februar 2020 kam ein 9-köpfiges Team auf den Pferdehof in Freital. Sie wollten beweisen, dass sie nicht nur virtuell gut zusammenarbeiten. Im Arbeitsalltag entwickeln sie Software und sind über mehrere Standorte verteilt. Sie sehen sich eher selten. Die Teamsprache ist Englisch. Aber das ist den Pferden zum Glück egal. 😉

Bei eher unbeständigen Wetter stellten sie sich der Herausforderung. Nach dem Kennenlernen der Pferde („Uh, Shannah ist aber ganz schön groß!“, „Ach ist der Benni niedlich“) gingen wir auf den Platz, auf dem bereits ein Parcours vorbereitet war.

Die erste Aufgabe bestand darin, gemeinsam den Parcours zu durchlaufen. Gemeinsam bedeutete, jeder berührt ein Pferd und die zwei Gruppen sollten auch mindestens an einer Stelle verbunden sein. Gar nicht so einfach…

Diese eigenartige Formation sorgte für Verwunderung bei unseren Zaungästen. 😉

Im zweiten Durchlauf ging es schon wesentlich besser und auch schneller. Da zeigte sich wieder, eine Retrospektive nach einem Sprint hilft ungemein, im Team gemeinsam besser zu werden.

Die zweite Aufgabe war, den gleichen Parcours zu bewältigen, diesmal durften die Pferde aber nicht berührt werden.
Den Teilnehmern standen sichtlich die Fragezeichen in den Augen: „Wie sollten sie die Pferde bewegt bekommen?“

Auch die Pferde waren irritiert.
In ihren Reaktionen waren sie aber unterschiedlich. Shannah lief dann los und ließ sich dirigieren. Benni machte sein eigenes Ding.

Interessant war, dass sich das Team aufteilte. Einige brachten Shannah ins Ziel, die anderen mühten sich mit Benni ab, der wenig motiviert war, sich zu bewegen – vor allem nachdem Shannah außer „Reichweite“ war.
Damit war die Hälfte des Teams erfolgreich, doch die andere nicht und in Summe war die Aufgabe nicht erfüllt.
Diese Erkenntnis kann wertvoll für den Arbeitsalltag sein, auch dort darauf zu achten, dass man als Team zusammen zum Ziel geht und nicht die Hälfte auf dem Weg verliert.

Das Wetter zwang uns in die Halle zu wechseln, in der wir die Treib-Übung mit einem vereinfachten Parcours wiederholten. Dort gelang es dem Team, beide Pferde ins Ziel zu bringen. 🙂

Bei einem heißen Tee ließen wir den Nachmittag Revue passieren und besprachen die gewonnenen Erkenntnisse. Schön war, dass sich alle darauf eingelassen haben und es ihnen Spaß gemacht hat.

Wenn Du und Dein Team es auch mal ausprobieren wollt, dann findet ihr hier weitere Informationen und über das Kontaktformular könnt ihr einen Termin vereinbaren.